Die Größe der Prostata (Vorsteherdrüse) entspricht ungefähr der einer Kastanie. Sie befindet sich tief unten im Becken des Mannes unterhalb der Harnblase. Der Beginn der Harnröhre bis hin zum Harnröhrenschließmuskel und Beckenboden werden von ihr umschlossen. Veränderungen der Prostata können daher das Wasserlassen unmittelbar beeinflussen.
Als eine der Geschlechtsdrüsen im männlichen Körper ist es die Aufgabe der Prostata, einen Teil (ca. 30 %) der Samenflüssigkeit (Sperma) bereitzustellen. Bei Samenerguss vermischt sich dieser in der Harnröhre mit den übrigen Sekreten und Samenzellen. Das Sekret der Prostatadrüsen verbessert die Beweglichkeit und Überlebensfähigkeit der Samenzellen auf ihrem Weg zur Befruchtung der Eizelle.
Die medizinische Bezeichnung für Prostatakrebs lautet Prostatakarzinom. In Deutschland macht sie ungefähr ein Viertel aller Krebserkrankungen bei Männern aus. Damit ist es die häufigste Krebsart, deren Anteil stetig steigt. Im Jahr 2020 lag die Zahl der Neuerkrankungen bei etwa 65.200. Nach Lungen- und Dickdarmtumoren rangierte der Prostatatumor 2020 mit einem Anteil von 12 % auf Platz zwei aller tödlichen Krebserkrankungen.
Beim Prostatakrebs geht die Erkrankung vom Drüsengewebe des Organs aus. Während Patienten in einem frühen Krankheitsstadium meist keinerlei Beschwerden verspüren, können zu einem späteren Zeitpunkt Probleme beim Wasserlassen, Blutungen, Gewichtsverlust, Knochenschmerzen und andere Symptome auftreten.
Die Aussichten auf Heilung sind am größten, wenn ein Prostatakarzinom frühzeitig erkannt wird. Daher ist eine regelmäßige Krebsvorsorge von großer Bedeutung. Denn trotz intensiver Forschung gelang es bislang nicht, einen Grund für die krankhafte Veränderung von Prostatadrüsen und die Ausbildung eines möglicherweise lebensgefährlichen Tumors zu entdecken. Gesichert ist allerdings, dass es Risikofaktoren gibt. Dazu zählen neben dem Alter sowie einer familiären Vorbelastung die Ernährung, Umwelteinflüsse sowie andere Faktoren.
Möglichkeiten einer Behandlung von Prostatakrebs gibt es viele. Sie sind im Einzelfall abhängig von der individuellen Verfassung, etwaigen Vorerkrankungen und dem Alter eines Patienten. Am PKC Münster Süd orientiert sich das behandelnde Team streng an den gültigen wissenschaftlichen Leitlinien (S3-Leitlinie-Prostatakarzinom) und der aktuellen Forschung. So erhalten Sie als Patient stets die beste Behandlung nach dem neusten Erkenntnisstand, die individuell angepasst und optimal gestaltet wird.
Nahezu bei allen Männern tritt im Laufe des Lebens eine Vergrößerung der Prostata auf. Bereits ab einem Alter von 40 Jahren kann diese Veränderung beginnen. Bindegewebe und Drüsen der inneren, die Harnröhre umschließenden Teile der Prostata vergrößern sich. Diese Vergrößerungen sind gutartig und gehen nicht zwingend mit Beschwerden einher. Bei 40 % aller Männer ab dem 50. Lebensjahr ist eine solche Vergrößerung zu verzeichnen.
Als typische Symptome einer gutartigen Prostatavergrößerung sind beispielsweise ein abgeschwächter Harnstrahl oder insbesondere nächtliches Wasserlassen zu nennen. Ein starker Harndrang, verbunden mit dem Gefühl, die Toilette möglichst rasch erreichen zu müssen, kann ebenfalls ein mögliches Symptom sein. Häufig zeigt sich auch eine unvollständige Blasenentleerung (Restharnbildung) bis hin zum Harnverhalt. Dabei lässt sich die Blase trotz starkem Drang nicht entleeren. In ausgeprägten Fällen kann es zu einem Rückstau in die Nieren mit Nierenschädigung kommen.
Leichte Beschwerden bei einer gutartigen Prostatavergrößerung lassen sich mit Medikamenten recht gut behandeln. Sie können für eine Verbesserung der Blasenentleerung sorgen. Abhängig vom Verlauf kann auch eine operative Methode angezeigt sein. Bei der sogenannten Prostataausschälung durch die Harnröhre (TUR-P = transurethrale Prostataresektion) wird die Prostata nicht entfernt, sondern lediglich der innere Teil verkleinert. Alternativ bieten wir auch die GreenLight™ Lasertherapie an. Mit ihr wird überschüssiges Prostatagewebe mittels einer Laserfaser durch Verdampfung entfernt. Für den Patienten ist diese Methode schonender und blutungsärmer. Falls die Prostata bereits eine bestimmte Größe überschreitet, kann eine Prostataausschälung im Rahmen einer offenen Schnittoperation notwendig werden.
Bei den entzündlichen Prostataerkrankungen werden zwei Formen unterschieden. Die akute Prostatitis ist eine plötzlich auftretende Entzündung der Prostata. Zum anderen gibt es die chronische Prostatitis, die oft mit einem chronischen Schmerzsyndrom des Beckenbodens zusammenhängt.
Mit einer akuten Entzündung der Prostata geht meist ein allgemeines Krankheitsgefühl einher. Dazu können neben hohem Fieber und Schmerzen beim Wasserlassen auch Schmerzen im Dammbereich gehören. Da in der Regel Bakterien aus der Harnblase die Entzündung verursachen, erfolgt die Behandlung durch Antibiotika. Um den Heilungsprozess zu fördern und die Prostata zu entlasten, kann der Einsatz eines Bauchdeckenkatheters notwendig sein. Durch ihn wird die Blasenflüssigkeit vorübergehend abgeleitet. In der Regel heilt die Erkrankung so innerhalb von ein bis zwei Wochen aus.
Eine chronische Prostataentzündung und das chronische Beckenschmerzsyndrom lassen sich oft nur schwer unterscheiden und gehen ineinander über. Bei einigen Erkrankten kann eine vorangegangene oder chronische Infektion mit Bakterien nachgewiesen werden. Dies ist jedoch nicht grundsätzlich der Fall. Allgemein wird bei diesem Krankheitsbild davon ausgegangen, dass die Beschwerden von vielen Faktoren beeinflusst werden. Daher untersuchen wir jeden Patienten intensiv und führen eine genaue Anamnese durch, um die oft auch langwierige Therapie individuell anpassen zu können.